Mit der DXP in die Cloud! Passt das mit meiner Architektur zusammen?
Im ersten Blogartikel unserer Serie rund um das Thema FirstSpirit in der Cloud haben wir uns mit den Vor- und Nachteilen einer Migration in die Cloud beschäftigt und wann man mit seiner FirstSpirit Umgebung „cloud-ready“ ist. In diesem Artikel wollen wir aufzeigen, wie der Weg mit der FirstSpirit DXP in die Cloud konkret aussehen kann, wenn strategische Überlegungen in diese Richtung gehen
Greenfield oder Brownfield?
Die wohl grundlegendste Frage, die man sich beim Gang in die Cloud stellen muss, ist „Greenfield oder Brownfield?“
Ein echtes Greenfield-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass das Projekt im übertragenen Sinne auf der grünen Wiese entwickelt wird. Es gibt keine alte Codebasis, die als Grundlage für die Entwicklung verwendet wird, keinerlei Abhängigkeiten zu Altsystemen, die angebunden oder integriert werden müssen, keine Einschränkung bei der Auswahl von Technologien oder Architekturansätzen. Ein echtes Greenfield-Projekt existiert heutzutage nur in den seltensten Fällen. Meistens handelt es sich bei aktuellen Projekten in irgendeiner Art und Weise um ein Brownfield-Projekt.
Ein Brownfield-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es Altsysteme gibt, die in die Gesamtarchitektur mit einbezogen werden müssen. Alte Funktionalitäten und Code-Stände müssen übernommen und als Grundlage für die Neuentwicklung verwendet werden. Eventuell ist man sogar in der Wahl der einzusetzenden Frameworks, Technologien oder gar Architekturansätze (z.B. Headless CMS vs. vorgenerierend) beschränkt.
Bei einem Greenfield-Projekt kann ein sehr geradliniges und idealtypisches Vorgehen angewendet werden. Architekturentscheidungen können unter Berücksichtigung der fachlichen Anforderungen so getroffen werden, dass Cloud-Features möglichst im Standard ohne individuelle Anpassungen verwendet werden und somit die Vorteile der Cloud weitestgehend genutzt werden können. Die größeren Herausforderungen ergeben sich also bei einem Brownfield-Projekt, weswegen wir unseren Fokus im Artikel weiter hierauf legen werden.
Bestandsaufnahme und Bewertung
Bei jedem Brownfield-Projekt steht eine detaillierte Bestandsaufnahme der betroffenen Systeme, Daten, und Schnittstellen an erster Stelle. Welche Systeme sind betroffen? Wie kommunizieren diese Systeme untereinander? Welche Daten werden ausgetauscht? In welchen Netzwerkzonen sind die betroffenen Systeme verortet? Aus den Antworten auf solche, auf den ersten Blick einfach klingende, fundamentale Fragen, ergeben sich schnell eine Vielzahl an Informationen, die strukturiert zusammengetragen und dokumentiert werden müssen.
Gerade im Produktumfeld sind darüber hinaus noch weitere Aspekte zu beachten, wie z.B. die aktuell eingesetzte Version von FirstSpirit. Werden Erweiterungen wie Webforms verwendet? Wurden eigene Module entwickelt oder Anpassungen an FirstSpirit vorgenommen? Hinzu kommen weitere Fragen abhängig von der Komplexität der Systeme und Anforderungen.
Alle gesammelten Informationen müssen anschließend bewertet und mit den Projektanforderungen abgeglichen werden, um beurteilen zu können, welche Systeme und Funktionalitäten in die Cloud migriert werden können und wie ein möglicher Migrationspfad aussehen kann. Es empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen mit vordefinierten Fragekatalogen als Ausgangspunkt für die Bestandsaufnahme, um möglichst alle wichtigen Bereiche abzudecken. Darauf basierend kann eine Vertiefung mit Detailbetrachtungen einzelner Punkte stattfinden. Unser kostenloser Cloud-Readiness-Check hilft exakt in dieser Phase der Cloud-Migration.
Cloud Only oder hybrid oder wie genau?
Die von Crownpeak angebotenen Cloud-Lösungen für FirstSpirit, CaaS, SmartSearch, Personalisierung, Webforms, UniversalMessenger, etc. bieten eine große Flexibilität im Aufbau einer DXP-Umgebung. Egal ob als Cloud Only Ansatz oder als hybride Lösung, in der einzelne Bestandteile weiterhin OnPrem im eigenen Rechenzentrum betrieben werden.
Der Cloud Only Ansatz für das Gesamtsystem
Der Cloud Only Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass sämtliche Bestandteile des Gesamtsystems in der Cloud betrieben werden - im Idealfall als Standard-SaaS-Lösung, die direkt durch den Hersteller bereitgestellt wird. Im Falle von FirstSpirit heißt dies, dass sowohl FirstSpirit selbst als auch Erweiterungen wie Webforms, UniversalMessenger oder SmartSearch als SaaS-Lösung verwendet werden.
Die Vorteile einer solchen Lösung liegen auf der Hand: Die eigene IT-Abteilung kann sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren und muss sich nicht um weitere Systeme, wie ein CMS oder ein Newsletter-Tool kümmern. Außerdem entfallen sämtliche Aufwände für die technische Durchführung von Updates, da diese direkt vom SaaS-Betreiber eingespielt werden und man somit immer die neuesten Funktions- sowie Sicherheitsupdates bekommt.
Cloud Only bietet allerdings nicht nur Vorteile, sondern kann unter bestimmten Umständen auch Nachteile mit sich bringen: So ist in den angebotenen SaaS-Lösungen unter Umständen ein anderes bzw. eingeschränktes Set an Funktionalitäten verfügbar als es das im OnPrem-Betrieb einer Applikation der Fall wäre. Als Beispiele seien hier die nicht vorhandene Server-Administrator Berechtigung auf der FirstSpirit Instanz oder das Fehlen von Webforms Analytics genannt (Stand Juni 2022). Anpassungen oder Integrationen z.B. in das unternehmenseigene Active Directory zur zentralen Verwaltung von Usern, Rollen und Rechten sind daher oft komplexer oder nur mit entsprechend höherem Koordinationsaufwand umsetzbar.
Das Hybrid CMS als Lösungsmöglichkeit
Eine Lösung für einen eventuell eingeschränkten Funktionsumfang wie z.B. das Fehlen von Webforms Analytics (Stand Juni 2022) oder aber auch für die Umsetzung hochspezialisierter Anforderungen wie eine Tiefenintegration in Drittsysteme zur Auslieferungszeit, kann die Verwendung eines Hybrid-CMS sein: So ist es beispielsweise möglich, FirstSpirit und auch die Webforms Webapplikation als SaaS-Lösung zu verwenden und Webforms Analytics sowie eine Auslieferungsschicht, die sich tief in andere Systeme integriert, parallel dazu OnPrem zu betreiben. So können die Vorteile der Cloud mit den Vorteilen einer stark angepassten OnPrem-Umgebung kombiniert werden. Natürlich geht in einem solchen Szenario die Verantwortung für Updates und Wartung der OnPrem betriebenen Systeme vom Anbieter auf den Kunden über.
Die Erfahrung zeigt, dass mit steigender Komplexität der Anforderungen an das Gesamtsystem eine hybride Lösung immer wahrscheinlicher wird. Der genaue Schnitt zwischen Cloud- und OnPrem-Betrieb ist auf Basis der individuellen Anforderungen im Projekt zu bestimmen.
FirstSpirit ist für seine hohe Flexibilität und Erweiterbarkeit bekannt, die durch individuelle Entwicklungen und die Möglichkeit einer hybriden Architektur auch in der Cloud erhalten bleibt. Mit entsprechender Kenntnis über die genauen Anforderungen im Projekt und den Möglichkeiten der Umsetzung in der Cloud bzw. in einem hybriden Modell lässt sich eine leistungsfähige, flexible und zukunftssichere Systemarchitektur entwerfen und umsetzen.
Im nächsten Artikel dieser Reihe werden wir betrachten, wie genau man FirstSpirit Projekte aus einer bestehenden OnPrem-Umgebung in die Cloud migrieren kann, welche Schritte dabei nötig sind und wo Fallstricke existieren, die man von Anfang an im Auge behalten sollte.